Wappen der Familie Sellschopp

Wollgebohrner,

Hoch Edle, Weise, Hochgelahrte, sonders Hochzuehrende,
hochgebietende Herren,

E. Hoch Edl. und Hochgel. Gunsten wünsche in schüldigster Ob„
servance
ein Glükseeliges, Friede und Freuden reiches Neues
Jahr, der Allerhöchste wolle dieselbe nicht nur dieses, sondern
noch viele folgende außer nur mit dem Geist der Weisheit und
des Rahts, zu dero unsterblichen Nachruhm, ausrüsten, da„
beneben mit langem Leben und beharrlicher Gesundheit fristen,
und im übrigen mit aller hochverlangenden Seelen= und
Liebes Wolfarth beseeligen.

Diesem nechst muß E. hoch Edl. und hochgel. Gunsten Unterdienstl.
anzeigen, welcher Gestalt ich einen von meinen Söhnen eine
Zeither in der Hochfürstl. Meckl. Dom Schul gehalten, vernehme
auch von seinen pp. Praeceptoribus, daß er ein gutes Ingeni„
um
und natürliche inclination zum Studieren habe, also,
daß sie von demselben judiciren, es were Schade, wenn er
nicht beim Studiern solte gelaßen werden. Nun weiß
Gott, wie gern ich diesen meinen Sohn bei seinem guten
Vorhaben laßen und erhalten wolte, bin auch des festen
Vertrawens zu Gott, Er, als welcher manch arm Kind
durch große Patronen fortgeholfen, werde an demselben
seine väterliche Güte erweisen, und durch seines Geistes
Beistand forthelffen. Immittelst ist E. hoch Edl. und hoch„
gel. Günstlich bewußt, daß ich der lieben Kinder viel habe,
und dannenhero diesem meinem Sohn, bey meinem ge„
ringen Verdienst, gar keinen Beischub thun kan,
und ich bereits Sorge genug habe, das ordentliche Schul„
geld seinetwegen aufzubringen. Alß nun aber E.
hochgel. und hoch Edl. Gunsten dieser hohe NachRuhm billig
gegeben und gelaßen wird, daß Sie, durch conferirung
des hochfürstl. Schülerbeneficii, manchem Knaben so weit
geholfen, daß Er zu einem guten Mann gediehen, So
nehme hiemit zu dieselbe meine Unterdienstliche Zuflucht,
mit gehorsamster Bitte, dieselbe wollen die sonderbahre Gna„
de und hohe Gunst mir wiederfahren laßen, daß gemelter
mein Sohn, mit der ersten vorkommenden Vacantz, zu ei„
ner Schülerstelle gelangen möge. Ich bins gäntzlich versi„
chert, der Gott, dessen Ehre ich durch Forthelffung meines
Sohns eintzig und allein suche, werde dieses Beneficium, wozu E. hochEdl. und hochgel. Gunsten nach dero hohen
Vermögen meinen Sohn befodern möchten, denenselben
zeitlich und ewig vergelten. All mein Vermögen soll
Zeit meines Lebens dahin angewendet werden, daß
für dero hohes und beständiges Wollergehen Tag und
Nacht zu Gott, dem reichen Vergelter aller Wolthaten,
beten und bitten will.

E. Hoch Edl. und Hochgel. Gunsten
Ratzeburg den
15 Januar 1686.
Unterdienstwilligst gehorsamster
Knecht
Johan Selschopp

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